Sonntag, 6. Januar 2008

Ein Jahr später.....

Ich habe schon verstanden, Franzi und Frau_Mahlzahn, und komme schon herbei gerannt. Schließlich liegen ja ganz viele Feiertage und ein Jahreswechsel zwischen meinem Abschiedsgruß und heute. Da bin ich wieder und wünsche allen ein gutes, erfolgreiches, fröhliches, glückliches Jahr.
Wenn einer eine Reise tut, kann er in der Tat einiges erzählen, denn erwähnenswert war mein Flug von Düsseldorf nach Graz über Wien zu später Stunde allemal. Es waren nämlich kaum mehr Menschen unterwegs und Flughafen und Flugzeuge waren erstaunlich leer. Ich hatte Platz ohne Ende und konnte mich recken und strecken wie ich wollte. Vor dem Abflug allerdings hatte es wohl Regen gegeben und gewissermaßen Blitzeis auf dem Flugzeug, das abgetaut werden mußte. Und wie der Captain nicht umhin konnte anzumerken, war Düsseldorf nicht darauf vorbereitet. Es dauerte eine Weile, bis man starten konnte. Da kam mir mein allererster Flug ins Gedächtnis. Es war im Frühjahr 1957, als ich mein Praktikum in Paris absolvierte. Ich hatte eine heftige Erkältung und meine mütterliche Kollegin, Mme. Maillard, stellte fest, daß „la petite Claire" mit einer solchen Erkältung nach Hause zu Maman gehörte. Gesagt getan, sie ergatterte durch Beziehungen noch einen Flug am Nachmittag, packte mich in ein Taxi und schickte mich zum Flughafen. Damals war Orly noch ein kleiner und leicht zu überschauender Flughafen. Das Flugzeug wurde zwar bestiegen, jedoch nicht gestartet. Alle Passagiere wurden gebeten, es wieder zu verlassen, man habe einen Motorschaden, der behoben werden müsse...... oh, Schreck....... inzwischen wartete Johannes in Düsseldorf auf sein Kind, nämlich mich, vergebens. Er fuhr erstmal wieder nach Hause, um es später noch einmal zu versuchen. Diesmal mit Erfolg. Zu Hause wurde ich ins Bett verfrachtet und mit heißer Zitrone versorgt. Am nächsten Morgen war ich fit genug, um auf die Kö zu eilen und mir dort die Haare schneiden zu lassen. Sonntags abends ging es nach herrlichen Stunden daheim wieder nach Paris zurück. Diesmal war heftiger Sturm, von dem ich allerdings nichts merkte, da ich mir das köstliche Essen zu Gemüte führte und den Steward damit sehr verblüffte, weil außer mir kein Mensch im Flugzeug aß. Der Platz in der ersten Reihe ist halt sehr nützlich, da merkt man nicht, was hinten passiert. Ich merke an, daß man seinerzeit während eines Fluges die allerköstlichsten Mahlzeiten bekam. Angst hatte ich damals wohl nicht.
Von den Weihnachtstagen in Graz vermag ich zu berichten, daß es eine wunderschöne Zeit war, die ich dort verbringen durfte. Die Kinder waren entzückend, sehr zufrieden und mit Weihnachten und ihren Packerln beschäftigt. Die Anzahl der Geschenke war limitiert. Erst hieß es, zwei Packerl für jeden. Das ließ sich jedoch nicht einhhalten, denn bei einmal Eltern und zweimal Großeltern zählte man drei Packerln pro Nase, wobei sich in manchem Packerl auch ein größeres Gemeinschaftsgeschenk versteckte. Die Geschenke wurden einzeln und der Reihe nach überreicht und jeweils unter dem Beifall der anderen Familienmitglieder ausgepackt. Diesen Brauch kannte ich nicht, Bella hat ihn in ihrem Highschooljahr in Maryland kennen gelernt. Vor der Bescherung hatte sich die ganze Familie im Schlafzimmer der Eltern versammelt, wo sie, nämlich Bella, eine Geschichte vorlas aus „Vorsicht, die Herdmanns kommen!" Dann wurde gesungen und trompetet. Vorher bei der Krippenfeier, die am Nachmittag stattfand, haben die Pfarrkinder musiziert - und unser Mutzelein hat standhaft mehrfach ihr „Oh, du Fröhliche...." trompetet. Natürlich waren wir sehr gerührt. Sie ist wirklich ein einsatzbereites Kind. So war sie an drei Tage mit den Sternsingern bei eisiger Kälte unterwegs. Am Mittag brachte sie ihre Gruppe zum Essen mit, es waren nette Kinder, mit denen sie zusammen war. Nach einigen Tagen war die schöne Zeit in Graz für mich vorbei. Der Rückflug verlief problemlos, ich hatte das Flugzeug fast für mich allein. Außer mir verteilten sich noch 5 weitere Fluggäste auf die vorhandenen Plätze, eine Stewardess sorgte für unser Wohl, Der Koffer war ganz erstaunlicherweise bereits vor mir im Flughafengebäude und hatte das Vergnügen mehrfach auf dem „Fördermittel" durch die Gegend gefahren zu werden.
Tom der die Tage hier im Haus verbracht hatte, hatte kurz vor meiner Abreise in Graz noch telefonisch gebeichtet, daß er in der Küche gezündelt und ein Feuerchen entfacht hatte. Aber erstaunlicherweise hat er alle Spuren beseitigt, und ich hätte es gar nicht gemerkt, wenn er sich nicht bekannt hätte.
Die Reise nach Nauheim verlief problemlos, ich bin vorher immer ein bißchen bang, aber es war trotz ekligem Regen eine schnelle Fahrt. Auch dort war es sehr schön und gemütlich und auch lecker. Sylvester wurde es für mich gemischt, denn mir wurde übel, was ich zunächst nicht zur Kenntnis nahm, weil ja ein opulentes Abendessen anstand, dem ich auch gerne zusprach. Das ging dann auch nur bis zum Neujahrsmorgen gut. Da hatte es mich erwischt, und ich ward bettlägerig und die Keramikabteilung mein bevorzugter Aufenthaltsort. So verschob sich die Rückreise um einen Tag, und Anna, mein Kind, befand dankenswerterweise, daß ich nicht selbst nach Hause fahren könne. So brach die ganze Familie mit zwei Autos auf, und wir hatten hier noch eine schöne Zeit zusammen. Rickchen war eine große Freude und sehr um seine Großmutter bemüht, ebenso wie seine Eltern. Ach, war das schön, wieder mal so umsorgt zu werden. Da weiß man plötzlich, was man vermißt, wenn man auf einsamem Posten kämpft. Der Aufenthalt bei meinen beiden Töchtern und ihren Familien hat mich sehr belebt. Seither bin ich fröhlich und entspannt, obwohl ich in der nächsten Woche eine Entscheidung treffen muß, wie es mit meinem Knie weiter gehen soll. Dieses Wochenende habe ich mir noch zum Rasten und Genießen gegönnt. Montag geht es mit dem Zahnarzt weiter. Dienstag und Freitag muß ich je eine Bridgeeinladung geben. Doch seit gestern bin ich stolze Besitzerin eines DVD-Recorders, der mich seit nunmehr 48 Stunden in Atem hält. Ich hatte Lust auf ein viertes Packerl. Ganz beherrsche ich den Apparat noch nicht. Eigentlich sollte man eine Art Fernsehillustrierte empfangen, aus der heraus man die Aufnahme programmieren kann. Aber diese Funktion entzieht sich meinem Zugriff. Sollte sich jemand da auskennen, wäre ich für einen Hinweis dankbar. Irgendwie klappt es mit der Übertragung der Daten nicht.
So, liebes TB, das war es dann mal, jetzt bin ich ja wieder da und kann mich jederzeit äußern. Nun bist Du im Bilde und schöne Erinnerungen sind aufgezeichnet. Für den Fall, daß ich mal etwas vergesse. Aber wie man sieht, kommen bei der Aufzeichnung Erinnerungen aus den Tiefen der Vergangenheit zurück.

Ich danke allen meinen Kindern für die Mühe, die sie sich mit mir gegeben haben und grüße in diesem Sinne.

Klara.

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